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NADH-SUPPLEMENTATION

NADH-SUPPLEMENTATION

NADH SUPPLEMENTATION  Kritische Stellungnahme

Autor: Prof. Dr. Andreas Hahn- :Andreas.Hahn@lw.uni-hannover.de

Auf Grund einer maschinellen Konvertierung kann diese Darstellung (noch) vom Original abweichen


Stellungnahme von Prof. Dr. Andreas Hahn, Universität Hannover, Institut für 
Lebensmittelwissenschaft, am Zentrum für Angewandte Chemie, Abt. Ernährungsphysiologie
und Humanernährung, Wunstorfer Str. 14, D-30453 Hannover; 
Tel: +49 (0)511 762 5093; Fax: +49 (0)511 762 5729; 
Andreas.Hahn@lw.uni-hannover.de
http://sun1.rrzn.uni-hannover.de/Lebensmittelwissenschaft
zu: 


NADH – Biologische Funktionen und ernährungsphysiologische Anwendungen


von Jörg G. D. Birkmayer [ERNO 1 (2) 71-76 (2000)] 
Die als Diskussionsbeitrag gekennzeichnete Publikation von Prof. Jörg G.D. Birkmayer 
fordert in der Tat zur Stellungnahme heraus und kann nicht unwidersprochen bleiben.
NAD + bzw. seine reduzierte Form sind bekanntermaßen weitverbreitete Coenzyme, die an einer 
Vielzahl von Redoxreaktionen im Organismus beteiligt sind [1]. 
Unabhängig von seiner Coenzymfunktion kann NAD als Quelle zur (Poly-)ADP-Ribosylierung 
von Proteinen und Nucleoproteinen dienen. Solche (Poly-)ADP-ribosylierten Proteine im 
Zellkern spielen eine Rolle bei DNA-Replikationen und -Reparaturen sowie 
Zelldifferenzierungen [2].

NAD + und NADH/H +


werden im Organismus ausgehend von den Vitaminen Nicotinsäure und
Nicotinamid oder als Nebenreaktion des Tryptophanstoffwechsels synthetisiert [3]. 
Wenn Kollege Birkmayer die biochemischen Funktionen des NADH darstellt, ist dem zumindest 
soweit zu folgen, wie er die definierten Wirkweisen des Coenzyms erläutert. Allerdings ist die
Darstellung insgesamt nicht nur grob vereinfacht, sondern auch verzerrend. So wird der 
Eindruck erweckt, die oxidative Phosphorylierung und damit die Bereitstellung von Energie in
der Zelle sei primär davon abhängig, wieviel NADH der Zelle zur Verfügung stünde. Jedoch
wird die Geschwindigkeit der biologischen Oxidation und der 
Atmungskettenphosphorylierung vornehmlich von der Konzentration an ADP und
anorganischem Phosphat reguliert [4]. ATP kann nur in dem Ausmaß gebildet werden, wie
es auch verbraucht wird. 
Auch die Ausführungen zur Rolle des NADH beim Alkoholabbau sind eher geeignet, 
Verwirrung zu stiften. Beim Abbau von Alkohol zu Acetaldehyd (und weiter zu Acetat) wird 
NAD + (nicht NADH!) benötigt. Einige alkoholinduzierte Stoffwechselveränderungen erklären
sich sogar durch einen erhöhten NADH/NAD-Quotienten. 
Die Bemerkung, dass NADH der beste Radikalfänger des Organismus sei, beruht im übrigen 
wohl auf Plausibilitätsbetrachtungen aufgrund des hohen Redoxpotentials. Studien, die, wie
suggeriert, eine herausragende Rolle des Coenzyms in der antioxidativen Abwehr in vivo
und einen darauf beruhenden Schutz vor radikalassoziierten Erkrankungen durch NADH 
belegen, liegen nicht vor. 
Erhebliche Bedenken weckt der zweite Teil des Beitrags über “ernährungsphysiologische 
Anwendungen“ des vor der Entwicklung einer oral absorbierbaren Form “nie als 
Nahrungsergänzung in Erwägung“ gezogenen NADH. Das ist ein reiner Euphemismus, denn
NADH ist weder rechtlich noch funktionell als Nahrungsergänzungsmittel anzusehen.
Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, die der ergänzenden Zufuhr von
ernährungsphysiologisch bedeutsamen Substanzen – insbesondere Vitaminen und
Mineralstoffen – dienen [5,6,7]. Ihre Aufgabe besteht darin, in Zeiten eines erhöhten 
Nährstoffbedarfs oder bei unausgewogener Ernährung diese Stoffe zusätzlich zur “normalen“ 
Ernährung zu liefern.

NADH besitzt keine ernährungsphysiologische Bedeutung, die Coenzyme stellen keinen 
notwendigen Nahrungsbestandteil dar.
Essentiell sind lediglich die ihnen
zugrundeliegenden Vitamine, zu denen die Coenzyme im übrigen vor der Absorption
hydrolysiert werden [8]. 
Auch stofflich handelt es sich nicht um eine natürlicherweise in Lebensmitteln
vorkommende Substanz; schon aus diesem Grunde wäre das modifizierte NADH-Produkt als 
(unerlaubter) Zusatzstoff anzusehen [9]. 
Die von Herrn Kollegen Birkmayer skizzierten “Anwendungen“ sind ausschließlich arzneilicher
Art. Das von ihm entwickelte oral verfügbare NADH-Präparat ist deshalb aufgrund seiner 
Zweckbestimmung als Arzneimittel und keinesfalls als Lebensmittel anzusehen. Da für 
das Produkt jedoch ganz offensichtlich keine Arzneimittelzulassung vorliegt, möchte der Autor 
sein Präparat gerne als Lebensmittel klassifiziert sehen. Objektiv betrachtet handelt es sich
jedoch vielmehr um ein nicht zugelassenes und damit nach deutschem Recht illegales 
Arzneimittel. Unabhängig von diesem rechtlich zweifelhaften Vorgehen ist auch der 
therapeutische Nutzen des scheinbar vielfältig einsetzbaren Coenzyms keineswegs so
unumstritten, wie die Ausführungen vermuten lassen. So benennt beispielsweise ein 1998
erschienener Review [10] die Grenzen der Anwendung bei M. Parkinson. Auch eine Placebo-
kontrollierte klinische Studie zeigte keinen eindeutigen Nutzen von NADH [11]. 
Alles in allem bleibt die Darstellung unausgewogenen und schönend. Ich denke nein! Der Beitrag stellt für mich vielmehr den offensichtlichen Versuch dar,
eigene merkantile Interessen durch wissenschaftliche PR zu stützenMit Wissenschaft
hat dies wenig zu tun!
Hannover, 20. September 2000 
Literatur: 
[1] GASSMANN, B. (1997): Niacin. Ernährungs-Umschau 44 384-387 
[2] VAUGHAN, M.; MOSS , J. (1983) In: Johnson BC, editor. Posttranslational modifications of
proteins. Academic Press, Orlando, 321 
[3] LINDER, M.C. (1991) Nutritional biochemistry and metabolism, Elsevier, New York, 119 
[4] LÖFFLER, G.; PETRIDES, P.E. (1998): Biochemie und Pathobiochemie, Springer, Berlin, 
506 
[5] WÖRNER, B. (1996): Problematik der Nahrungsergänzungsmittel – Abgrenzung zu
Arzneimitteln. Bundesgesundheitsblatt 8 , 305-308 
[6] HAHN, A.; WOLTERS, M.; HANKE, G. (1999): Nahrungsergänzungsmittel. Deutsche
Apotheker Zeitung 1392470-2482 
[7] HAHN , A.; WOLTERS , M. (2000): Nahrungsergänzungsmittel – eine Bestandsuafnahme. I.
Einordnung, 
Marktsituation 
und 
Verbraucherverhalten. 
ERNO 

(3) 
[DOI:
http://dx.doi.org/10.1065/ erno2000.07.009] 
[8] BÄSSLER K.H., GOLLY, I.; LOEW, D.; PIETRZIK, K. (1997): Vitamin- Lexikon. Gustav
Fischer Verlag, Stuttgart, 176 
[9] HAHN, A. (2000): Nahrungsergänzungsmittel. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart (im 
Druck) 
[10] SWERDLOW, R.H. (1998) Is NADH effective in the treatment of Parkinson’s disease?
Drugs Aging 13263-268 
[11] DIZDAR, N.; KAGEDAL, B.; LINDVALL, B. (1994): Treatment of Parkinsons disease with
NADH. Acta Neurol Scand 90347-347 
Dieser Stellungnahme ist nichts hinzuzufügen, ich schließe mich ihr vollinhaltlich an. 
Kurt A. Moosburger 
www.dr-moosburger.at

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